Erstmalig wird Fambach ("Vanebach") im Jahre 1183 urkundlich erwähnt, doch soll schon früher eine Wohnstätte oder Siedlung vorhanden gewesen sein. In alten Urkunden wird 1507 erstmals eine Kirche erwähnt. Diese muss aber schon im 12. Jahrhundert errichtet worden sein und stand dort, wo die heutige Kirche aufragt. Sie steht auf einem Hügel, der auf der einen Seite durch die Fambach, dem Dorfbach, und auf der anderen Seite durch eine natürliche Talsenke, dem Graben, einen besonderen Schutz hatte. Die ersten Behausungen sollen am heutigen "Kirchhof" und "Am Wasser" gestanden haben. Mitte des 16. Jahrhunderts zählten schon die Todenwarth, der Kirrhof und die drei Mühlen (Trusemühle, Ölmühle und Papiermühle) zu Fambach. Bis in das 19. Jahrhundert waren alle drei Mühlen noch in Betrieb. Heute ist auf dem Gelände ein Industrie- und Gewerbegebiet entstanden. Seit dem 2. Oktober 1990 ist die Gemeinde Ottrau, Schwalm-Eder-Kreis, unsere Partnergemeinde. Es bestehen zwischen gleichgelagerten Vereinen teilweise sehr enge Beziehungen. Jährlich finden gemeinsame kulturelle Veranstaltungen oder gegenseitige Besuche statt.

Das Gemeindewappen von Fambach
Das Gemeindewappen von Fambach

Bereits 1950 führte die Gemeinde Fambach ein Dienstsiegel mit einer Linde in der Mitte und der Umschrift: Gemeinde Fambach. 1991 legte die Gemeindevertretung fest, dieses Dienstsiegel als Wappen zu verwenden. In den Beratungen der Gemeindevertretung wird darauf hingewiesen, das Wappen einer ehemals in Fambach grundbesitzenden Adelsfamilie, Familie Wolff von und zu Todenwarth, in das Gemeindewappen einzufügen. Es wurde Verbindung zu Walter Nickel aus Roßdorf aufgenommen, der sich bereit erklärt, das Wappen der Gemeinde Fambach nach den Regeln der Heraldik zu gestalten.

 

Das Wappen ist geviertelt von Gold und Blau und zeigt oben vorn eine grüne Linde, oben hinten und unten vorn je zwei silberne Pfähle und hinten einen roten Wolf mit silberner Bewehrung.

 

Im Januar 1995 wird der Gemeinde Fambach die Genehmigung erteilt, dieses Wappen zu führen.

 

Das Wappen ist historisch begründet und soll hinweisen auf die Bestrebung des Gemeinderates, die Eigenständigkeit der Gemeinde zu festigen und auf Dauer zu erhalten.

 

Das Dienstsiegel hat folgende Umschrift: im oberen Halbbogen "Thüringen", im unteren Halbbogen "Gemeinde Fambach".


283-jährige alte Linde
283-jährige alte Linde
Geschichte um die Dorflinde

Am westlichen Ende des Kirchberges, von einer Steinmauer umgeben, befand sich die 1707 gepflanzte Linde. Sie stand dort 283 Jahre. Durch ihr mächtiges Blätterdach bot sie Schülern, Kirchgängern und Besuchern des Friedhofes Schutz vor Regen und Sonne. Im Winter fuhren die Kinder dort Schlitten und auch im Sommer war es ein beliebter Treffpunkt. Viele Generationen von Menschen verweilten unter ihrem mächtigen Blätterdach. Deshalb war es besonders schmerzlich, als sie in den letzten Jahren von einer Pilzkrankheit befallen wurde. Man versuchte sie zu retten, indem man die betroffenen Stellen ausschnitt. Den entstandenen Hohlraum füllte man mit Steinen und Beton aus, da sie an der Ostseite kaum noch haltende Wurzeln besaß. Bei einem heftigen Gewitter am 7. März 1990 wurde die 283-jährige Linde entwurzelt. An gleicher Stelle wurde noch im selben Jahr eine neue Linde gepflanzt.

 

Die Linde war und ist ein Wahrzeichen der Gemeinde Fambach, deshalb ist sie auch im Gemeindewappen verewigt.

Neue Dorflinde, 1990 gepflanzt
Neue Dorflinde, 1990 gepflanzt

Wappen
Schloss Todenwarth

Schloss Todenwarth aus dem Mittelalter stellte das Eingangstor zur Landwehr dar. Die Landwehr nahm hier ihren Ausgang und umzog einen Teil der Herrschaft Schmalkalden. Die Todenwarth liegt auf einer Anhöhe zwischen Niederschmalkalden und Fambach, direkt an der Bundesstraße 19. Der weite Burgbereich ist innerhalb der Mauer ca. 66 ar groß. Auf dem Gelände befanden sich zwei burgähnliche Wohnhäuser und eine Kemenate sowie Scheunen und Stallungen. Das Grundstück ist mit einer 2 bis 3 m hohen Sandsteinmauer von ca. 80 cm Stärke umgeben, in der zwei Einfahrtstore und drei Eingangstüren eingebaut sind. Im Lehnbuch des Grafen Wilhelm III. von Henneberg wird erwähnt, dass im Jahre 1456 die Gebrüder Wolff die "Wart" unter Niederschmalkalden gelegen, genannt die "Todenwarth" als Lehen empfangen haben. Die Gebrüder Wolff stammten aus bürgerlichem Geschlecht und wurden Anfang des 17. Jahrhunderts geadelt. Seit dieser Zeit führen sie den aufsteigenden Wolf im Familienwappen. Das Wappen ist in der Kirche zu Fambach zu besichtigen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden sie in den Reichfreiherrenstand erhoben. Die Todenwarth wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, dann 1763 wieder aufgebaut und diente als adliger Hof. Das Stammgut ging nach Verkauf der Ländereien 1919 in fremde Hände über. Nur das Hofgrundstück ist übriggeblieben. Nach dem 2. Weltkrieg war die Todenwarth Wohnort vieler Umsiedler. Die ganze Anlage verfiel immer mehr. Bis Ende der achtziger Jahre wurde das "Alte Herrenhaus" noch für Wohnzwecke genutzt. Der Eigentümer des "Neuen Herrenhauses" erwarb dieses 1982 und führte bis 1998 umfangreiche Restaurierungsarbeiten durch. Ab 1987 führte der Erwerber des "Alten Herrenhauses" erste Sicherungs- und Wiederherstellungsarbeiten durch, die er aus Gesundheitsgründen 1993 abbrach. Im Herbst 1996 wurde das Schloss wieder von einem Nachfolger der Brüder Wolff von und zu Todenwarth, Familie Halbig, übernommen und seit dieser Zeit laufen Restaurierungsarbeiten.

 

Jährlich zum "Tag des Denkmals" öffnet Familie Halbig die Pforten des Schlosses und führt die Besucher durch die Räumlichkeiten und den herrlichen Schlossgarten.


Quelle im Lampertsborn
Das Naherholungsgebiet Lampertsborn

Wenn man den Quellenweg entlang, durch die Rote Hohle geht, gelangt man in das größte Quellengebiet der Fambacher Flur, dem „Lampertsborn“ (Brunnen an der Landwehr). Dieses Quellengebiet war im 17. und 18. Jahrhundert der größte Wasserlieferant für den Ort Fambach. Rechts vom Fahrweg befindet sich die Hauptquelle. Von der Quelle aus wurde das Wasser durch Holzrohre in den Ort geleitet und die von der Gemeinde aufgestellten Ortstrogbrunnen mit Wasser versorgt. Die Holzrohre wurden etwa Ende des 18. Jahrhundert durch Eisenrohre ersetzt. Mit dem Bau der Wasserleitung im Jahre 1923 erübrigten sich im Dorf die Steintröge und Dorfbrunnen.

 

Infolge reger Bautätigkeiten in den 20-er und 30-er Jahren sowie durch den Zuwachs der Dorfbevölkerung und durch den späteren Anschluss des Trusetalwerkes und der LPG stieg der Wasserverbrauch enorm an. Das Quellwasser reichte nicht mehr aus und es musste nach anderen Lösungsmöglichkeiten gesucht werden. Als in den Jahren 1933 – 1940 die Baufirma Heinrich Wingeß den Steinbruch wieder in Betrieb nahm und dazu eine Steinsägerei anlegte, zu der viel Wasser gebraucht wurde, benutzte man die Quelle als Wasserlieferant. Sie diente ebenfalls als Trinkwasser für die Beschäftigten der Firma.

 

Frauen bei der Arbeit

Seit alten Zeiten wurde der Flachsanbau in Fambach betrieben. Er diente einerseits der Ölherstellung. Aus den Samen wurde Öl gepresst, was in der Ölmühle geschah. Weiterhin wurde aus dem Flachs auch Leinen hergestellt. Die Quelle links vom Fahrweg wurde vom 17. – 19. Jahrhundert hauptsächlich für die Flachsrösterei, die am Wassergraben entlang angelegt war, verwendet. Der Flachs wurde in größere Bündel zusammengebunden und in die Röste gebracht, mit Brettern und Steinen so beschwert, dass er immer unter dem Wasserspiegel bliebt, damit das Stroh verfaulte. Dies dauerte etwa 3 bis 4 Wochen. Die Röste war eine an einem Wasserlauf gelegene vier- oder rechteckige Vertiefung von ca. einem halben Meter Tiefe. Sie hatte einen Zu- und Ablauf. Solche Rösten gab es hier im Lampertsborn und im Eichlich. Wenn das Stroh genügend verfault war, wurde der Flachs aus dem Wasser genommen und dünn auf der Wiese zum Trocknen ausgebreitet. Je nach dem Wetter musste er zwei- bis dreimal umgewendet werden. Dann wurde er wieder zu Bündeln zusammengebunden und nach Hause gefahren. Im Spätherbst wurde der Flachs meist nach dem Brotbacken in den noch warmen Backofen zur vollständigen Austrocknung gesteckt. Dann wurde er in der Scheune gebrochen, es folgte ein Arbeitsgang am Schwingstock und anschließend musste der Flachs gehechelt werden. Der so entstandene Feinflachs wurde zu Schnecken zusammengeknotet und auf einen Stab gerollt, der auf dem Spinnrad als Spinnrocken aufgesteckt wurde, um von Frauen und Mädchen in den sog. Spinnstuben versponnen wurde. Von den vollen Spulen der Spinnräder wurde der gesponnene Flachs auf die Weife abgerollt und zu Zospeln aufbereitet. Die Zospeln wurden nun noch mal tüchtig gewaschen, dann auf Knäule gewickelt und nun zum Leinenweber gebracht. Aus dem fertigen Leinentuch stellten die Frauen Hemden und Bettzeug her. Ein Teil wurde beim Färber blau gefärbt, um Schürzen und Kittel daraus anzufertigen. Der Flachsanbau und seine Verarbeitung war eine mühevolle Arbeit, die sich über das ganze Jahr hinzog.